Sensorische Integrationstherapie

Was bedeutet Sensorische Integration (SI)?
Die Entwicklerin der Sensorischen Integrationstherapie Anna Jean Ayres definierte sen­so­rische Integration als „den neurologischen Prozess, der Sinneseindrücke aus dem eigenen Körper und aus der Umwelt organisiert und es uns ermöglicht, den Körper effektiv in der Umwelt einzusetzen“ (Ayres 1972, S. 11).

Sich selbst und seine Umwelt wahrnehmen zu können ist Grundlage für die Fortbewegung, für Handlungs- und Denkprozesse, für zwischenmenschliche Kontakte und Verständigung, für den Aufbau von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen und stellt damit eine notwendige Voraus­setzung für die Lebensbewältigung in der sozialen und dinglichen Welt dar. SI ist die Fähigkeit, sensorische Informationen so zu verarbeiten, dass sie in sinnvolle, der jewei­ligen Situation angemessene Handlungen umgesetzt werden können. Die Nahsinne Ves­ti­bu­lar­sinn (Gleichgewichtssinn), taktiler Sinn (Berührungssinn) und Propriozeption (Stellungs-, Kraft- und Bewegungssinn) nehmen eine zentrale Stellung ein.

Was ist eine Sensorische Integrationsstörung?
Eine sensorische Integrationsstörung ist eine leichte neurologische Funktionsstörung. Das Gehirn des betroffenen Kindes ist nicht in der Lage, Sinnesinformationen so zu verarbeiten, dass das Kind gute und exakte Informationen über seinen eigenen Körper und seine Umwelt erhält.

Eine sensorische Integrationsstörung ist kein einheitliches Krankheitsbild. Die Ausprägungen können sehr verschieden sein. Manche betroffenen Kinder wirken ungeschickt, stoßen überall an und neigen auf der Schaukel zu Schwindel und Übelkeit. Andere Kinder möchten nicht berührt werden oder meiden den Kontakt zu bestimmten Materialien. Diese Besonderheiten können z.B. die Handlungsfähigkeit, das Bewegungsverhalten, die sozialen Beziehungen, die Aufmerksamkeit und das Erlernen schulischer Grundfertigkeiten stark beeinträchtigen.

Was ist unter Sensorische Integrationstherapie zu verstehen?
Die Sensorische Integrationstherapie ist eine neurophysiologische Behandlung, für deren fach­­gerechte Durchführung medizinisches sowie ergotherapeutisches Grundwissen eine Voraus­setzung darstellt und eine Zusatzausbildung erforderlich ist.

Jeder Behandlung geht eine differenzierte Befunderhebung voraus. Erst dann können gezielte Maßnahmen gesetzt werden.

Nicht bei allen Kindern ist sofort eine Therapie nötig. Oft genügt die Aufklärung und Beratung der Personen, die mit dem Kind viel zu tun haben, damit ihm verständnisvoller begegnet und die Umwelt entsprechend gestaltet werden kann.

In anderen Fällen ist aber eine ergotherapeutische Behandlung auf der Grundlage der SI-Therapie erforderlich. Gemeinsam mit Kind und Eltern wird dann, je nach Problemstellung, ein konkret anzustrebendes Behandlungsziel formuliert.

In der Therapie geht es darum, die Fähigkeit des Kindes angemessen auf sensorischen Input zu reagieren zu verbessern. Die TherapeutIn ermöglicht die „genau richtige Heraus­for­derung", sie gestaltet die Umgebung und fördert Aktivitäten, die das Kind erfolgreich zu bewältigen lernt, d.h. die Eigenaktivität des Kindes bei Angeboten, die speziell auf ihre/seine individuellen Entwicklungsbedürfnisse ausgerichtet sind, spielt eine zentrale Rolle. 

Weitere Informationen unter:  

www.sensorische-integration.org 

www.lernen-mithandundfuss.at